Cadence No1/2010, New Issues
„Yves Reichmuth, Jonas Tauber and Dieter Ulrich have something going for them on the Myriad EP. The recording consists in the main of brilliant little miniatures with compositions and improvisations that actually provide the listener with the unexpected.
Tauber and Ulrich do an excellent job underlining the various figures, executing the compositional and the improvisational ideas set up on each piece, but it is guitarist Reichmuth, his playing and his writing, that really define the surprise element on this disc.
(...)
These guys know what they are doing and they are not doing what others are doing. It‘s the guitarist‘s concept-compositions that sets the table for the improvising and makes this short set something unique and fascinating. This is a gem of a recording. Wonderfully interesting to me.“
CD-Besprechung Tages -Anzeiger 17.2.09, Christoph Merki:
„33 Minuten und 51 Sekunden: Darf man eine so kurze CD veröffentlichen? Man darf, wenn sie so stimmig ist wie diese vom Trio um den Zürcher Gitarristen Yves Reichmuth. Ja, diese Platte muss sogar so kurz sein: Knappe und luftige Skizzen voll skurrilem Geist sind zu hören. Schwatzhaftigkeit wäre der Tod dieser Musik. Dabei spielt Reichmuth, Jahrgang 1970, die E-Gitarre, und mit diesem Instrument kann man ja ganz schön einen drauf machen. Doch nur einmal, in «D.U.D.A», gibt sich Reichmuth die lange Leine. Hier spielt er eine fulminante, virtuose Brachialgitarre - das kann er auch, wenn er nur will. Doch ihn zieht es in den neun Stücken viel mehr zum Leisen hin.
Pointillismus statt Action Painting: Lieber als vollgriffige Akkorde baut Yves Reichmuth schillernde Tongebilde aus vielleicht nur zwei eng beieinander liegenden Tönen. In «Myriad/Reprise» beschränkt er sich vollends auf Andeutungen, Klänge wachsen und verglimmen. Man denkt bei diesem merkwürdigen Soundgebilde ein bisschen an den grossen Bill Frisell. Ein Kleinod, das mit ganz wenig auskommt.
Traumpartner hat Reichmuth mit Dieter Ulrich am Schlagzeug und Jonas Tauber am Kontrabass gefunden. Tauber erhält viel Raum dank des sparsamen Spiels von Reichmuth. Ulrich wiederum denkt sich meisterlich in Reichmuths Kompositionen ein. Die leben von feinsten klanglichen Nuancen und Effekten. Ulrich besorgt den Innenausbau der Musik, setzt da oder dort in seinem luftigen Spiel unaufdringliche, aber wichtige Akzente; feines Besengeraschel wird bei ihm immer wieder durchbrochen durch sporadische Mini-Explosionen etwa auf dem Crash-Becken. Ulrich erweckt die Themen von Reichmuth so erst zu ihrem zarten, wunderlichen Leben.
Den Geist der CD «Myriad» bringt «Fäderläsis» am Schluss vielleicht am besten auf den Punkt: Man hört eine viel zu langsam gespielte Nummer in Blues-Tönung - voll neckischer Behäbigkeit ist es, fast rumpelt das Schlagzeug, immer wieder brechen die Unisonolinien von Bass und Gitarre ab. Hier hat ein Trio zu seinem eigenen Tonfall gefunden.“
Press Myriad